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Corde Oblique: Per Le Strade Ripetute (Review)

Artist:

Corde Oblique

Corde Oblique: Per Le Strade Ripetute
Album:

Per Le Strade Ripetute

Medium: CD
Stil:

Progressive Etheral Folk

Label: The Stones Of Naples / Audioglobe
Spieldauer: 53:07
Erschienen: 04.11.2013
Website: [Link]

Draußen wird es langsam Winter und der Italiener RICCARDO PRENCIPE haut mit seinem Band-Projekt CORDE OBLIQUE glattweg ein verträumtes, aber zugleich strahlendes Sommer-Album raus. Akustische Gitarren, Violinen und Celli sowie feenhafter Gesang umschmeicheln die Ohren des Hörers und pflanzen in ihnen die blaue Blume des Romantiker NOVALIS, die Tag wie Nacht ihre Blüten entfaltet. Mal mit viel abendlicher Melancholie, aber auch mit sommerlichen Hochgefühlen versehen. Blaue-Blumen-Musik, die einen regelrecht heulen, genauso aber auch strahlen lässt. So wird wohl aus tonalen Klängen echte Kunst – eine Gabe, die viele Musiker nicht wirklich beherrschen. Der klassisch ausgebildete Gitarrist Prencipe, ein Absolvent des Musik-Konservatoriums in Neapel, beherrscht sie.
Und wie!
Allein der das Album eröffnende Titel „Averno“ weiß ein wundervolles Lied davon zu singen!
Zusätzlich begleitet das Video und der Songtext im Booklet noch das wahrhaft faszinierende Zitat: „Nur in einem gefühlvoll-einfallsreichen Erwachsenen lebt das Kind weiter.“
Und Songs sowie Weisheiten dieser Art gibt es auf „Per Le Strade Ripetute“ jede Menge.

Auch einen Begriff hat sich der Italiener für diese Musik einfallen lassen: Progressive Etheral Folk.
Progressiv – stimmt in gewisser Weise, wenn man diese Musik als fortschrittlichen, der Klassik verpflichteten Akustik-Pop versteht.
Etheral (ätherisch oder himmlisch) – das trifft wirklich hundertprozentig zu. Musik von Engeln für Engel – der Himmel ist weit offen und wartet darauf, von CORDE OBLIQUE erobert zu werden.
Folk – natürlich wohnt jedem Song von „Per Le Strade Ripetute“ etwas Traditionelles, „Volkstümliches“ der italienischen Kultur inne. Ähnlich verhält es sich mit dem inhaltlichen Konzept – einer Art Reiseführer zu den schönsten Orten der Wein-Region Campania (Bereits in der Antike von den Römern ihrer Schönheit wegen als „glückliche Landschaft“ = Campania felix = benannt!) im Süden Italiens.
Womit bewiesen wäre, dass diese Musik-Definition ein absoluter Volltreffer ist.

Hier treffen wundervolle, herzzerreißende Momente, die an die isländische Ausnahme-Band ARSTIDIR erinnern, auf getragene Elemente des GOTHIC, wie wir sie bei ANATHEMA mögen, und mittelalterlich anmutende Weisen einer LOREENA McKENNITT, auch wenn zu keinem Zeitpunkt eine Harfe auftaucht. Atmosphärische Klänge verzaubern den Hörer, nehmen ihn gefangen und lassen ihn nicht mehr los. Nur manchmal kommt beim Hören dieser knappen Musik-Stunde der Wunsch nach etwas mehr Abwechslung auf. Sollte diese Musik nicht, statt immer nur zu bezaubern, auch mal ein paar teuflischere Momente heraufbeschwören? In diesem Falle scheint RICCARDO PRENCIPE sein eigener Hang zur Perfektion im Wege zu stehen. Auch wenn jeder Ton stimmt, alle Noten so schön im Reigen tanzen – wäre es doch schön, wenn wenigstens an ein, zwei Stellen dieses Albums auch mal irgendwas aus der Reihe tanzen würde. Darauf aber wartet der progressive Freigeist vergebens.

Vielleicht liegt es ja auch daran, dass „Per Le Strade Ripetute“ als eine Art Konzept-Album entwickelt wurde und zugleich eine musikalische Reise an die wichtigsten, absolut traumhaften Kunst-Orte der Region Campania im Süden Italiens ist. So enthält jeder einzelne Song im umfangreichen Booklet einen Bezug zur besungenen Landschaft, wie beispielsweise: „Vom Averno-See in Pozzuoli“, „Von den friedlichen Bergen in der Nähe von Avellino“, „Vom Tempel der Hera in Paestum“ oder „Vom Gottesweg an der Küste Amalfi“, während noch die passenden Fotos der besungenen Orte beigefügt sind.
Außerdem enthält die CD mit „Requiem For A Dream“ noch ein Filmthema und schließt auf „Uroboro“ mit einem Violinen-Solo von EDO NOTARLOBERTI ab, bis als „Hidden Track“ noch ein akustisches Gitarren-Solo, samt Vogelgezwitscher, folgt.

FAZIT: Mit seinem bereits siebten Studio-Album schießt RICCARDO PRENCIPE zwar nicht den Vogel ab, lässt ihn aber fliegen. Hoch und immer höher in den blauen, nur ganz leicht bewölkten Himmel, immer der Sonne entgegen. Vielleicht beginnt darum wohl auch der überraschendste Titel „Ali Bianche“, ein Song, der von einem Bild des Malers Scipione Compagno „Ausbruch des Vesuvs“ inspiriert und Umberto Bile gewidmet wurde, mit einer offensichtlichen Melodie-Anleihe aus „Set The Controls For The Heart Of The Sun“ von PINK FLOYD. Das passt, genauso wie vieles Andere auf dieser „Straße der Erinnerung“.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 4390x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Averno
  • Il Viaggio Di Saramago
  • My Pure Amethyst
  • In The Temple Of Echo
  • Bambina D'oro
  • Heraion
  • Due Melodie
  • Le Fontane Di Caserta
  • Requiem For A Dream
  • Ali Bianche
  • Uroboro

Besetzung:

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Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Petra Alveda
gepostet am: 10.11.2013

Mich hat Musik und Bild bezaubert!
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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